Am 09.September 2017 war es soweit.
Symbolischer Spatenstich für die finale Phase für den Bau der zentralen Kläranlage „Unterer Wiesbach“ als Abwasserreinigungsanlage Nahetal
Am 09.September 2017 wurde mit dem symbolischen Spatenstich die finale Phase für den Bau der zentralen Kläranlage „Unterer Wiesbach“ des AZV eingeleitet und zudem das 50jährige Bestehen der Kläranlage „Unterer Wiesbach” gefeiert.
Frau Rika Glöde, Vorstandsvorsitzende der VG-Werke eröffnete die Feier, begrüßte alle Gäste und sprach allen Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter sowie allen Beteiligten ein großes Dankeschön aus.
Anwesend waren neben den Bürgerinnen und Bürger, Bürgermeister Scherer, Oberbürgermeister Feser, Mitglieder des Verwaltungsrats und der Verbandsversammlung, Dr. Manz vom Ministerium für Umwelt, Herr Hüttner Landtagsabgeordneter, Herr Körner und Herr Lunckenheimer von der SGD Süd, Herr Bess, ehem. Bürgermeister der Verbandsgemeinde und Verbandsvorsteher, die Werkdirektoren der Stadtwerke Bingen, Herr Birkholz und Herr Mohr, Planer IG Dr. Siekmann+Partner GmbH Herr Brockers Ehepaar Jakob, Herr Hofmann von Weber Ingenieure GmbH sowie Herr Nowicki und Herr Sax von Baucontrol.
Rückblick und Ausblick
Manfred Scherer erinnerte in seiner Ansprache an die Zeiten, als der Abwasserzweckverband gegründet wurde und wie es zur Einigung der Gemeinden zum Bau der Kläranlage kam.
Das erste Plandokument zur gemeinsamen Abwasserbehandlung trägt das Datum 09.01.1962 und befasst sich mit dem Stand der zukünftigen Gemeinschaftskläranlage. Tatsächlich in Betrieb genommen wurde diese Kläranlage 1967. Also vor 50 Jahren.
Mit der Inbetriebnahme der Kläranlage konnte der bis dahin unbefriedigende Zustand, nämlich derart, dass die Hinterlassenschaften aus den Toiletten in Sammelgruben gesammelt auf die Felder ausgebracht oder ungeklärt in die Gewässer eingeleitet wurden, beendet werden. (sehen Sie dazu auch den Videobeitrag von Sprendlingen TV am Ende dieses Abschnittes)
Ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Natur und Umwelt war durch diese Kläranlage gewährleistet.
Eine Kläranlage wird heute als unverzichtbare Infrastruktur und bedeutende Einrichtung und damit als Selbstverständlichkeit angesehen. Was passiert, wenn Abwässer nicht ordnungsgemäß entsorgt werden, kann man heute noch in vielen armen Ländern der Welt beobachten. Mangelnde Hygiene ist heute noch Grund für Seuchen und Krankheiten. Wir haben hier im westlichen Rheinhessen schon vor 50 Jahren einen guten Weg eingeschlagen.
Der heutige Abwasserzweckverband ist ein lebendiger Beweis für erfolgreiche kommunale Zusammenarbeit von Gebietskörperschaften mit relativ unterschiedlichen Strukturen, nämlich der Stadt Bingen und der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen.
Wir bauen hier eine Kläranlage nach neuesten technischen Möglichkeiten und erwarten durch die Zusammenlegung der beiden Kläranlagen in unserer Verbandsgemeinde, eine Effizienzsteigerung und damit eine Kostenoptimierung.
Die Investitionskosten von rund 20 Mio. Euro ist eine richtige und wichtige Investition in die Zukunft und damit gut angelegtes Geld.
Außerordentlich viel Zeit und Kraft waren in den vergangenen Jahren und Monaten notwendig, um den heutigen Spatenstich vorzubereiten.
Er bedankte sich besonders bei den Vertretern des Landes für die beratende und finanzielle Unterstützung des Projektes, sowie bei allen Beteiligten und wünscht allen ein gutes Gelingen, Einhaltung der Baukosten und der geplanten Bauzeit.
Dieses Projekt hat eine Dimension, die für unser Land eine ganz besondere Bedeutung hat.
Dr. Manz vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz bedankte sich auch im Auftrag von Frau Umweltministerin Höffken für die Einladung und bei allen Beteiligten, die sich in diesem Projekt eingebracht haben.
Die Abwasserentsorgung ist grundlegende Aufgabe der reinlandpfälzischen Kommunen und der kommunalen Unternehmen, die wie hier in diesem Fall mit großem Engagement wahrgenommen wird. Er erläuterte, dass Wasserwirtschaft mehrere Ziele verfolgt und zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen beiträgt. Zu artenreichen Gewässern, Erhaltung unseres Lebensmittels Nummer eins und eben der Reinhaltung unserer Gewässer.
Dr. Manz betonte, dass dieses Projekt ein gelungenes Beispiel und ein Beitrag für die Daseinsvorsorge auf kommunaler Ebene für Energieeffizienz, für den Gewässerschutz und Naturschutz ist.
Durch den hohen Stand der hier zukünftig eingesetzten Klärtechnik, wird ein sehr hoher Reinigungsgrad des Abwassers erzielt. Der Neubau ist auch Bestandteil des Maßnahmenprogramms der Wasserrahmenrichtlinie für die Verringerung der Nährstoffeinträge in der Nahe. Die Wiesbach ist ein Schwerpunkt Gewässer, wo wir verpflichtet sind die Phosphoreinträge zu reduzieren, was mit dieser Anlage erreicht wird.
Eine erfolgreiche Kooperation
Oberbürgermeister Feser lobte und bedankte sich für die 5 Jahrzehnte gute interkommunale Zusammenarbeit. Dies ist ein Paradebeispiel für wirklich gute, sinnvolle und lohnende Arbeit einer erfolgreichen Kooperation. Er freute sich den gemeinsamen Spatenstich vollziehen zu können, weil dies eine moderne und zukunftsorientierte Anlage wird.
Projekte weiter unterstützen
Landtagsabgeordneter Michael Hüttner gratulierte zum 50-jährigen Jubiläum und damit verbunden, was 1967 auf den Weg gebracht wurde. Nämlich die kommunale Zusammenarbeit, die bereits im Jahre 1967 vorausschauend war.
Für die Entwicklung dieser Region besteht die Notwendigkeit, dass diese Kläranlage gebaut und dieses Projekt unterstützt wird.
Einblick in die verschiedenen Bauabschnitte
Herr Brockers vom zuständigen Ing. Büro Dr. Siekmann & Partner GmbH gab einen Einblick über die Bauabschnitte, die nun folgen werden.
Für das Gesamtprojekt ist eine Bauzeit von ca. 3,5 Jahren geplant. Die Arbeiten beginnen auf der Kläranlage Unterer Wiesbach in Grolsheim. Die Maßnahmen werden in mehreren Teil-Bauabschnitten umgesetzt.
Der 1. Bauabschnitt „Abwasserweg“ soll baulich bis Mai 2019 fertig gestellt sein. Die nachfolgenden Ausbaugewerke (Maschinen- und EMSR-Technik) werden bis zum Ende des Jahres 2019 voraussichtlich abgeschlossen sein.
Im 2. Bauabschnitt werden die Maßnahmen für den „Schlammweg“ inklusive der Ausbaugewerke umgesetzt. Hierfür ist eine Bauzeit von etwa Mai 2019 bis März 2021 vorgesehen.
Parallel zu den Bauabschnitten, soll in den Jahren 2019 und 2020 die Pumpleitung (3.Bauabschnitt) verlegt und die Pumpstation (4. Bauabschnitt) auf der Kläranlage Mittlerer Wiesbach in Welgesheim gebaut werden.
Zahlen zum 1. Bauabschnitt „Abwasserweg“
- Ca. 30.000 m³ bewegte Erdmassen
- Bodenverbesserung zur besseren Tragfähigkeit auf einer Fläche von ca. 6000 m²
- 4000 m² Befestigung für Straßen und Wege
- Bauliche Grundwasserabsenkung über 2 Jahre, Absenkung um 1,5 bis 3m, hier werden insgesamt ca. 445000 m³ Grundwasser gefördert.
- Es werden 3000 m³ Beton, 600 t Stahl verbaut.
- Neubau von 1200 m Kanal, DN 100 bis DN 630 mit 10 Schachtbauwerken
- Neubau von über 700 m Brauch- und Trinkwassernetzes
Alle Interessierten hatten die Gelegenheit, sich am Stand des „Erlebnisparcours Abenteuer Wasser“, eine Leihgabe des Ministeriums für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz, sowie am Stand der Abwasserbeseitigung zu informieren. Bei den angebotenen Kläranlagenführungen wurden die komplexen Zusammenhänge und die aufwändige Verfahrenstechnik erklärt.
Auf der Hüpfburg konnten sich die ganz Kleinen austoben und die Älteren hatten die Gelegenheit an einem Gewinnspiel mitzumachen.
Am Ende der Feier wurde die Verleihung der Preise durch Herrn Bürgermeister Scherer und Herrn Eugen Spenst, Mitarbeiter der VG-Werke, durchgeführt.
Gewinner waren:
- 1. Preis Herr Michael Lunkenheimer aus Horrweiler
- 2. Preis Frau Daniela Weinmann aus Badenheim
- 3. Preis Frau Doris Habeck-Stibitz aus Grolsheim
Frau Habick-Stibitz wurde der Preis direkt überreicht, Frau Weinmann und Herr Lunkenheimer wurden schriftlich informiert.
Nochmal herzlichen Glückwunsch!
Abwasserzweckverband Unterer Wiesbach
Verbandsgemeindewerke Sprendlingen Gensingen AöR
( Stand Oktober 2017 )