Ein intakter Wasserkreislauf sichert die Lebensgrundlagen für Menschen, Pfl anzen und Tiere. Die Verbandsgemeindewerke Sprendlingen Gensingen AöR und der Abwasserzweckverband Unterer Wiesbach leisten mit unserer Abwasserableitung und der modernen Abwasserreinigungsanlage einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Gewässer und der Umwelt.
Wir freuen uns immer, wenn sich sowohl Kinder als auch Erwachsene zu einer Führung auf der Abwasserreinigungsanlage anmelden.
Und so kamen am 11. Mai 2022 der Landfrauenverband Rheinhessen e.V., Ortsverein Sponsheim zu uns auf unsere Abwasserreinigungsanlage um sich anzuschauen, wie aus dem schmutzigen Wasser wieder sauberes Wasser wird.
Verwaltungsratsvorsitzender Oliver Wernersbach und Fachgebietsleiter Simon Sproß begrüßten den Landfrauenverein Sponsheim.
Oliver Wernersbach betonte, dass er sich über das Engagement und Interesse der Landfrauen besonders freue.
Herr Sproß erklärte die unterschiedlichen Reinigungsverfahren, die biologisch-chemischen Abläufe und die Aktivität der Mikroorganismen unter dem Mikroskop.
Bei den Landfrauen kamen Fragen auf, die Herr Sproß sehr gerne beantwortet hat:
Wie lange dauert die Reinigung des Abwassers?
Das hängt von der jeweiligen Abwasserbehandlungsanlage und der Menge an Zulaufendem Abwasser ab. Man muss es sich wie ein Verdrängerprinzip vorstellen. Die Kläranlage ist gefüllt. So viel Wasser wie vorne reinläuft, fl ießt auch hinten wieder hinaus. Wenn es regnet muss die Abwasserreinigung schneller von statten gehen. Dafür ist das Abwasser auch etwas „dünner“ bzw. weniger belastet. Im Fall der ARA Nahetal dauert die Reinigung zwischen 24 und 48 Stunden.
Geht es dann in die Nahe?
Über Umwege, ja. Eine Abwasserreinigungsanlage hat einen sogenannten Vorfl uter. Das ist das Gewässer in das das gereinigte Wasser eingeleitet wird. Im Falle der ARA Nahetal ist das der Grolsheimer Graben. Dieser mündet in den Aspisheimer Bach und dieser wiederrum in die Nahe. Mit der Verlagerung der Abwasserreinigung der Verbandsgemeinde hin zur Nahe haben wir mitunter auch das Schwerpunktgewässer Wiesbach entlastet.
Was werfen die Leute so in die Toilette?
Feuchttücher und ihre Folgen. Leider entsorgen sehr viele Menschen Dinge über das Abwassersystem, die da nicht hineingehören und in Abwasserableitung (Kanäle oder Sonderbauwerke) und Abwasserreinigung große Probleme verursachen. Das geht von Verstopfungen über Rattenbefall, bis hin zu Blockade ganzer Kanäle oder Pumpen. Die größten Probleme verursachen hierbei Feuchttücher, Essensreste, Ohrstäbchen und Damenhygieneartikel.
Aber auch flüssige Fehleinleitungen wie Kraftstoff, Weinbauabwasser und Farbreste sorgen für Störungen und Schäden an Beton oder Biozönose.
Wieviel Wasser muss ich spülen, dass nichts verstopft?
Die modernen Spülsysteme sind bereits mit einer Wasserspartaste ausgestattet. Grundsätzlich spülen diese auch mit der Menge Abwasser die für einen Toilettengang benötigt wird. Literaturwerte beschreiben einen Verbrauch von 4,5 – 6 Litern für das “große Geschäft” 3 – 4 Litern für das “kleine”. Wenn man das in Relation stellt, dass jeder Einwohner pro Tag ca. 120 Liter Abwasser produziert, kann man feststellen, dass hier nicht der Großteil des Abwassers entsteht.
Wasser ist keine endlose Ressource und wir alle müssen unseren Umgang damit zumindest hinterfragen. Das betrifft auch Dinge wie Duschhäufigkeit, Duschdauer, Autoreinigung und Privatpools.
Neue Siedlungen haben ihr Auffangbecken für Regenwasser. Fehlt das nicht zur Spülung des Kanals?
Die moderne Siedlungswasserwirtschaft beschäftig sich schon viele Jahre mit diesem Thema. Der Spüleffekt ist meist nur bei teilbebauten Bereichen oder bei zu flacher Rohrverlegung gehemmt. Hier kann es punktuell zu höherem Aufwand durch Kanalreinigung kommen.
Bei Neuansiedlungen ist ein Trennsystem (Regenwasser-Schmutzwasserkanal) inzwischen Pflicht. Das ist auch gut so. Es sind kleinere Kanäle notwendig, die somit auch weniger Investition bedeuten. Das, nicht mit Fäkalien belastete, Regenwasser
muss nicht die aufwendige und kostenintensive Abwasserreinigung durchlaufen. Das Regenwasser wird lokal an dem Ort an dem es angefallen wäre auch wieder versickert und somit Umweltschonend und ortsbezogen dem natürlichen Wasserkreislauf wieder zugeführt. Alte Ortskerne auf dieses System umzustellen ist leider meist noch nicht praktikabel und wirtschaftlich selten möglich und sinnvoll.
Eine interessante Führung mit Lerneffekten, denn „Wasser ist Leben“, das wurde den Landfrauen an diesem Tag sehr bewusst.
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