Einweihung des ersten Bauabschnittes – der Abwasserweg
Täglich säubert die Abwasserreinigungsanlage große Mengen unseres Abwassers. Und obwohl sie unabdingbar ist, schenken wir ihr im Alltag wenig Beachtung.
Am 26. September 2020 war es anders. Zahlreiche Interessenten kamen zur Einweihung des Abwasserweges der neuen Abwasserreinigungsanlage ARA-Nahetal in Grolsheim.
Frau Rika Glöde Vorstandsvorsitzende der Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AöR eröffnete die Feier: „Mit der heutigen Einweihung des ersten Bauabschnittes haben wir ein wichtigen Meilenstein für die Zukunft unserer Region gemeistert. Denn der Bau einer zentralen Kläranlage für mehrere Gemeinden und damit die Entlastung der kleinen Gewässer ist ein wichtiger Baustein für eine positive Gewässerentwicklung und ein wertvoller Schritt für unsere Umwelt“, betont Rika Glöde die Tragweite des Gesamtprojekte, das noch weitere 15 Monate bis zur Fertigstellung benötigt.
In ihrer Ansprache begrüßte sie auch die verantwortlichen Vertreter der beteiligten Institutionen aus Land, Stadt und den Verbandsgemeinden:
- Für das Land RLP: Dr. Erwin Manz, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Thomas Jung vom Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz
- Für die SGD Süd: Michael Körner und Michael Lunkenheimer
- Für die Stadt Bingen: Thomas Feser, Oberbürgermeister; Marco Mohr, Werkleiter und Stefan Kundel
- Für die DWA: Vera Heckeroth, Geschäftsführerin
- Für unsere Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen: Manfred Scherer, Bürgermeister; Oliver Wernersbach, Verwaltungsratsvorsitzender der VG-Werke, Vertreter des Verbandsgemeinderates, des Verwaltungsrates, der Verbandsversammlung und der Verbandsgemeindeverwaltung.
- Für die Allgemeine Zeitung: Bernhard Brühl sowie Frau Sibylle Eich und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger.
Mit freundlichen Grüßen von Frau Ministerin Höfken richtete Dr. Erwin Manz den Fokus auf die regionale Bedeutung und verdeutlichte damit auch die Bereitschaft für die Unterstützung durch das Land RLP.
„Der Neubau der „ARA Nahetal“ mit dem noch ausstehenden Anschluss der alten Kläranlage „Mittlerer Wiesbach“ ist ein wichtiges Großprojekt, das maßgeblich zur Sicherstellung einer geordneten und modernen Abwasserbeseitigung nach dem Stand der Technik im Gebiet Sprendlingen-Gensingen, der Stadt Bingen und der VG Bad Kreuznach beiträgt“, so Dr. Manz.
Durch den hohen Stand der neuen Klärtechnik mit biologischer Stufe und Nährstoffelimination wird ein sehr hoher Reinigungsgrad des Abwassers erzielt, der bisherige um Einiges übertrifft. Der Neubau ist daher Bestandteil des Maßnahmenprogram der Wasserrahmenrichtlinie zur Verringerung der Nährstoffeinträge in die Nahe und hat somit auch eine überregionale Funktion.
„So eine Kläranlage, wie sie hier gebaut wird, ist ein Wunderwerk der Technik. Ein Grundstein in eine zukunftssichere und nachhaltige Ausrichtung der hiesigen Abwasserreinigungsanlage. Deshalb hat das Land Rheinland-Pfalz die durchgeführten Baumaßnahmen bereits mit umfangreichen finanziellen Mitteln unterstützt. Auch für die weiteren Baumaßnahmen, wie die Druckleitung von der Kläranlage Welgesheim bis zur ARA Nahetal, oder die Errichtung einer sogenannten Faulungsstufe sind weitere umfangreiche Fördermittel des Landes fest eingeplant“, ergänzt Dr. Manz.
Auch Manfred Scherer begüßte die Gäste und hielt einen Rückblick zur Geschichte der Kläranlage:
„Seit 50 Jahren wird hier Abwasserreinigung betrieben und wir befinden uns in der dritten Generation. Der Bedarf, unsere Kläranlagen zu erweitern und zu optimieren hat sich bereits vor 10 Jahren abgezeichnet. Herr Körner von der SGD Süd hat am 18. August 2010 in einer Sitzung im Werksausschuss eine zentrale Variante vorgeschlagen, dem die Gremien im Jahre 2012 zustimmten. Ende 2016 erhielten wir die Genehmigungsbescheide,“ erläutert Manfred Scherer.
Bis zum Rollen der ersten Bagger vergingen sechs Jahre. Hürden gab es dabei genug. Wie zum Beispiel die erforderlichen Umplanungen wegen des Kammmolches oder Zeitverzögerung in der Bauleistungsvergabe durch einen Planerwechsel.
„Das waren Schwierigkeiten, die so im Vorfeld nicht abzusehen waren. Dadurch sind die Kosten leider gestiegen und das Gesamtprojekt wird nun auf ca. 27 Mio. geschätzt. Der Anteil der Verbandsgemeindewerke liegt bei rund 21 Mio. €, davon freuen wir uns auf mindestens 9 Mio € Fördermittel.“, freut sich Manfred Scherer.
„Dafür erhalten wir eine top moderne Kläranlage, mit hochenergieeffizienten Maschinen und Ausstattung sowie eine eigene Energiegewinnung. Und wir können unseren Mitarbeitern einen attraktiven und modernen Arbeitsplatz bieten.“ betont Manfred Scherer voller Stolz. Besonders dankte er auch Herrn Oberbürgermeister Feser für die sehr gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bingen.
„Diese Abwasserreinigungsanlage ist eine zukunftsorientierte Anlage, die allerdings auch sehr viel Geld kostet und dadurch für den Gebührenzahler eine enorme Herausforderung ist“ bestätigt Oberbürgermeister Thomas Feser die Tragweite dieser einzigartigen Investition. Auch er bedankte sich für die gute Kooperation, die bereits seit 25 Jahren erfolgreich fortgeführt wird. „Dies ist eine sinnvolle Partnerschaft und ich freue mich bereits heute auf die Einweihung“.
Oliver Wernersbach, Verwaltungsratsvorsitzender der Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen betonte den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern: „Bei so enormen Baukosten ist es wichtig die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen und in einer Kampagne über die Bedeutung der ARA Nahetal aufzuklären. Deshalb werden Anliegerversammlungen auch weiter stattfinden.“
Herr Wernersbach gab einen Ausblick auf die Bauabschnitte zwei, drei und vier, die für das nächste Jahr geplant sind. Besonders dankte er Rika Glöde, Vorstandsvorsitzende, Eugen Spenst als Projektleiter und Simon Sproß als Fachgebietsleiter, für ihren enormen Einsatz.
„Bis auf Kleinarbeiten, ist der erste Bauabschnitt fertig“, freute sich Bernd Hartmann, Generalplaner und Geschäftsführer Hartmann + Ruess GmbH und beindruckte mit folgenden Zahlen und Daten:
Die ARANT ist eine kommunale Kläranlage, auf dem neusten Stand, ausgelegt für 35.0000 Einwohnerwerte. Die Kläranlage übernimmt im Moment eine Wassermenge von maximal 110 Liter pro Sekunde – wird aber mit dem Anschluss an Welgesheim um 200 Liter pro Sekunde gesteigert. 200 Liter entspricht einer Badewanne voll mit Wasser.
Ein Überblick, was im 1. Bauabschnitte bewegt wurde:
- Gesamt wurden 22.500 m³ Erde bewegt
- 2.800 m³ Beton verbaut und in diesem Beton sind 100 Tonnen Stahl verarbeitet.
- Insgesamt wurden 7.000 cm³ Leervolumina geschaffen und mit 1.600 m³ umbautem Raum verbunden.
- Rohrleitungen von der Nennweite 5 Zentimeter bis 1 Meter in einer Lauflänge von 2.400 Meter wurden verlegt: 3.500 Meter Kabelschutzrohre, 3.500 Meter Kupfer Lichtwellenleiter, 1.200 m³ wurden gepflastert, 1.800 m³ wurden mit Bitumen versetzt.
„Eine Bauzeit von ca. 15 Monaten steht uns noch bevor und wir rechnen mit der Übergabe bis ca. September 2022“, so Herr Hartmann.
Allen Projektbeteiligten und den Mitarbeitern wurde für die sehr gute Zusammenarbeit gedankt.
Bei einer Führung in kleinen Gruppen hatten die Gäste noch die Gelegenheit, Einblicke in den Abwasserweg zu gewinnen
Alle Beteiligten freuen sich jetzt schon auf eine große Einweihungsfeier im Jahr 2022.
Ihr Team der Abwasserbeseitigung
Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AöR
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