Feierlicher Spatenstich für die letzten drei Bauabschnitte zum Ausbau der Abwasserreinigungsanlage ARA Nahetal (ARANT) in der VG Sprendlingen-Gensingen
Am 30. Oktober 2021 fand der Spatenstich des zweiten, dritten und vierten Bauabschnittes zum Ausbau der Abwasserreinigung statt. An diesem Tag gab es aber auch eine Überraschung für die VG-Werke AöR. Aber der Reihe nach.
Zum Spatenstich für die letzten drei Bauabschnitte kamen zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der beteiligten Institutionen aus Land, Stadt und den Verbandsgemeinden:
Für das Land RLP: Herr Thomas Jung, Referent für Kommunalabwasser im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, Mainz.
Für die SGD Süd: Christian Staudt, Michael Körner, Michael Lunkenheimer.
Für den Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) Geschäftsführer Carsten Blech.
Vertreter benachbarter Abwasserwerke und Zweckverbände, Planungsbüros und Baufirmen.
Für unsere Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen:
Manfred Scherer, Bürgermeister, Oliver Wernersbach, erster Beigeordneter und Verwaltungsratsvorsitzender, sowie Frau Rika Göde, Vorstand und MitarbeiterInnen der VG-Werke AöR, Vertreter des Verbandsgemeinderates, des Verwaltungsrates, der Verbandsversammlung der Verbandsgemeindeverwaltung.
Für die Allgemeine Zeitung: Bernhard Brühl
Es ist etwas über ein Jahr her, als wir das letzte Mal hier waren und zwar am 26.September 2020. Damals haben wir den ersten Bauabschnitt in Betrieb genommen. Und seitdem ist viel passiert, so Bürgermeister Manfred Scherer. Weiterhin berichtet Manfred Scherer, was diese Anlage in einem Jahr geleistet hat und informiert über die letzten Bauabschnitte:
„In diesem Jahr wurden über 1 Mio. m³ Abwasser gereinigt und in die Nahe geleitet. Dies entspricht rund 6 Mio. Badewannen oder 1.400 Mal das Beckenvolumen unseres Hallenbades in Gensingen.“
Weiter stellte er heraus, „knapp 40 Tonnen Feststoffe wurden aus den Rechen rausgeholt, mehr als das 3-Fache als in der Alt-Anlage. Rund 1/3 weniger Stromverbrauch. Aktuell liegt der Verbrauch bei rund 480.000 kWh/Jahr.
Die eingesparte Menge entspricht ungefähr dem Jahresverbrauch von ca. 45 Einfamilienhäusern mit vier Personen.“
Die Überwachung der ARA Nahetal zeigte, dass die festgelegten Ablaufwerte alle eingehalten wurden. Am Beispiel Phosphor sollte der Überwachungswert von 1,0 mg/l eingehalten werden, der Jahresmittelwert betrug 0,45 mg/l. Um das anschaulicher zu machen erläutert Manfred Scherer, das Jahresfracht im Zulauf rund 9 Tonnen beträgt, das entspricht 360 Säcken Zement. Im Ablauf beträgt die Fracht rund 0,5 Tonnen und entspricht 20 Säcken Zement. Wir holen also 340 Zementsäcke raus, bevor es in die Nahe geht
(Abbaurate / Eliminationsgrad von 95%).
Zur kompletten Abwasserreinigung gehört auch die Behandlung des Klärschlamms, deren Aufbereitung und Vorbereitung zur Verwertung sowie die Energiegewinnung, die wir im zweiten Bauschnitt finden.
Der dritte Bauabschnitt, die Druckleitung von Welgesheim nach Grolsheim über rund 7 KM ist bereits zu 50% verlegt.
Der vierte Bauabschnitt, Umbau der Kläranlage Mittlerer Wiesbach in Welgesheim in eine Pumpstation.
Mit freundlichen Grüßen von Frau Ministerin Anne Spiegel und Staatssekretär Dr. Erwin Manz richtete Herr Thomas Jung, Referent für Kommunalabwasser den Fokus auf die Wichtigkeit auf die energieeffiziente Abwasserbehandlung, die gute kommunale Zusammenarbeit, den Hochwasserschutz und Entlastung der Schwerpunktgewässer.
Ebenso eine weitere Bereitschaft und die Unterstützung durch das Land RLP. Er betonte, dass es weitere Fördergelder geben wird.
Für die VG-Sprendlingen-Gensingen wurden bereits ca.5 Mio. Euro bewilligt, an die Stadt Bingen 132 Tsd. Euro und an die VG-Bad-Kreuznach 102 Tsd. Euro, wobei hier bereits weitere Mittel bewilligt wurden.
Das ganze Projekt, die Abwasserreinigungsanlage ARA Nahetal (ARANT) liegt mir sehr am Herzen. Sie ist sozusagen mein Baby, so Herr Michael Körner von der SGD Süd.
Er blickt kurz zurück und erinnert sich noch gut daran, wie er im Jahre 2009 bei einer Sitzung im Trausaal der VG-Sprendlingen-Gensingen sich getraut hat, die eine provokante Frage zu stellen: warum legt ihr eigentlich die Kläranlage Welgesheim nicht still und schließt sie an eine größere und erweiterte Kläranlage in Grolsheim an?
Was mich freut, so Herr Körner ist, dass diese Frage auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Er bedankt sich bei allen Mitgliedern der maßgeblichen Gremien, dass es zu dieser Entscheidung gekommen ist. Ebenso einen herzlichen Dank an die Werke, dass Sie immer den richtigen Weg mit der Politik und den Behörden gefunden haben.
„Ich darf das Projekt als Verwaltungsratsvorsitzender seit einer Weile intensiv begleiten“, so Oliver Wernersbach. Auch er hatte einige beeindruckende Zahlen dabei:
„Das Projekt läuft konkret seit 2013 mit Vergabe der Generalplanerleistungen.
Bis dato wurden 40 Ausschreibungen in 18 Ausschreibungspaketen, davon 9 EU-weite Verfahren durchgeführt und über 100 Aufträge erteilt, dazu sind bis heute über 350 Rechnungen eingegangen.
Bis heute fanden über 350 Projektbesprechungen und über 200 Baustellentermine statt.“
Herr Wernersbach betonte, dass ihm persönlich neben der Kosten-Zeit-Effizienz auch die Öffentlichkeitsarbeit und die Einbringung aller Beteiligten sehr wichtig sind.
Frau Rika Glöde, Vorstand der Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AöR hieß ebenfalls alle herzlich Willkommen und stellte den Schwerpunkt der Veranstaltung vor. Die Akteure von Planungsbüros und ausführende Firmen präsentieren einen Einblick in ihre tägliche Arbeit.
Großes Interesse gab es bei den Informationsständen der Firmen
- Das Ingenieurbüro Hartmann + Müller informierte über den Planungsablauf im Projekt mit großen eindrucksvollen Plänen und warb für Nachwuchs für die ganze Branche.
- Bit Control zeigte einen Einblick in das Prozessleitsystem der ARA Nahetal mit Prozessbildern, Diagrammen und Überwachungsinstrumenten.
- Die Vertreter der Dillig GmbH & Co. KG stellten die Verwendung von Beton anhand von Schalungssystemen vor und begeisterte für diesen Baustoff, mit dem dennoch nachhaltig und fachgerecht umgegangen werden muss.
- Die Bickhardt Bau AG begleitet das Projekt bei Straßen- und Gewässerquerungen und stellte an einem Modell den Verbau von Baugruben vor, der eindrucksvoll die Größe und den Umfang dieser Maßnahme verdeutlichte.
- Ein Kran der Köhler Bau GmbH zeigte, wie Rohre verlegt werden, worauf es bei der Dichtheit ankommt und die hohe Qualifizierung von Fachpersonal und Materialien.
- Frau Auernheimer vom Ingenieurbüro Bierbaum & Aichele stellte die Umweltbaubegleitung zum Gesamtprojekt vor. Das betrifft unter anderem der Schutz der Fauna wie die Zauneidechse oder den Kammmolch aber auch der Flora mit der Benjeshecke an der Zufahrt zur ARANT.
Eindrucksvoll zeigten die VG-Werke einen Einblick zum Trassenbau zwischen Welgesheim und Grolsheim. Der Informationsanhänger der DWA ließ kaum Fragen zum Hausanschluss offen.
Auch die Gelegenheit, eine Führung durch die Anlage zu machen, nahmen viele an.
Das ganze Team und alle Beteiligten wurden sehr gelobt und alle freuen sich jetzt schon auf die Einweihungsfeier im Jahr 2022/2023.
Und nun kommen wir zur Überraschung für die VG-Werke: Die Abwasserreinigungsanlage ARA Nahetal (ARANT) wurde in die Liste der „DWA- zertifizierte Ausbildungskläranlage“ aufgenommen. Das Prüfsiegel / Zertifikat hierfür überreichte Herr Carsten Blech neuer Geschäftsführer der DWA Herrn Simon Sproß, Fachgebietseiter Abwasserbeseitigung und Energieversorgung der VG-Werke AöR mit den Worten, „die Leute, die hier arbeiten, die machen erstmal eine verdammt gute Arbeit. Sie haben sich um die Zertifizierung bemüht, um ein Ausbildungsort für junge Menschen zu sein.“ Herr Scherer findet das sehr eindrucksvoll, weil ihm persönlich die Ausbildung sehr am Herzen liegt.
Ihr Team der Abwasserbeseitigung
Verbandsgemeindewerke Sprendlingen-Gensingen AöR
(Stand November 2021)
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